Ist immer Glück vielleicht auch Können?

Diese These wurde von dem Philosophen Hermann Gerland (langjähriger Co-Trainer des FC Bayern München), vor einigen Jahren in den Raum gestellt, als er mit der Frage konfrontiert wurde, warum es immer ein glückliches Ende für den eigenen Verein gäbe!?
Eine Floskel, vielleicht mit Wahrheitsgehalt, definitiv aber eine Aussage für das „Phrasenschwein“.

Wie kommen wir eigentlich zu dieser Diskussionsgrundlage?
Es könnte an dem Umstand liegen, dass das Auswärtsspiel der TTG-Zweitvertretung bei ihrem Auftritt in Kreuzau (bei Düren gelegen), nicht nur mal wieder eine mannschaftliche Glanzleistung war, sondern man auch 6, der 7 gespielten 5-Satz-Spiele, für sich entscheiden konnte.
Dabei wurden mehrfach Spiele, trotz scheinbar aussichtsloser 2:0 Rückstände, noch komplett gedreht. In fast jeder kritischen Situation hatte man am Ende die bessere Antwort und bisweilen auch das angesprochene Glück des Tüchtigen.

Super Sport und gute Voraussetzung für das Spiel

Die gastgebende Mannschaft der Tischtennisfreunde Kreuzau sind eine echte Wundertüte. In der Woche zuvor mussten sie noch auf 4! Ersatzleute zurückgreifen. An diesem Abend wurde die TTG mit den Worten empfangen, dass man aus dem Vollen schöpfen könnte und die aktuell besten Spieler zur Verfügung stünden.
Eine ähnliche Konstellation der Heimmannschaft, hatte bereits einmal in dieser Saison für Furore gesorgt, als man den damaligen Tabellenführer (und aktuellen Tabellendritten) aus Stolberg-Vicht schlagen konnte.
Die Voraussetzung für einen spannenden Abend konnten nicht besser sein, da auch die TTG in Bestbesetzung antrat.

Doppel wie gewohnt

Die Doppelkonstellationen wurden nach altem Schema zusammenstellt. Henne/Engqvist konnten das erste enge Spiel des Abends, nach wechselnden Satzgewinnen, am Ende im fünften Satz doch recht deutlich für die TTG gewinnen.
Burchardt/Manzius hatten zwei Sätze das Spitzendoppel aus Kreuzau klar im Griff, ehe das Match komplett drehte und eine Niederlage Anlass zur Gratulation gab.
Die Paarung Apostel/Rypa machte ihre Sache sehr gut und holte die Führung nach Doppeln für die TTG.

Die Besten im oberen Paarkreuz

Um relativieren zu können, wie gut die Gastgeber sein können, der Beleg, dass das obere Paarkreuz der Jungs aus Kreuzau punktetechnisch das Beste der Liga ist.
Das Gute ist allerdings, das unsere Jungs da komplett gegenhalten können: Die Leistung von Chris Apostel wurde im letztwöchigen Beitrag ausgiebig gelobt und auch an diesem Tag knüpfte er nahtlos an das Niveau an. Bis auf eine kurze Konzentrationslücke im dritten Satz dominierte er das Spiel und brachte den Sieg nach Hause.
Es gibt Spiele, da muss man anerkennen, dass der Gegner einfach besser war und auf jede Aktion eine bessere Antwort parat hatte. So erging es Dominik Henne in seinem Einzel. Dominik spielte gut, aber sein Gegner spielte an diesem Abend einfach besser.

Martin Cornelius
Immer Glück ist vielleicht Können
Martin Cornelius (TTF Kreuzau) war nicht zu schlagen
Das kannst du dir nicht ausdenken

Nach der knappen Führung (3:2) begann nun die „Crunch-Time“. Die Dramaturgie erinnerte an Alfred Hitchcock und hatte mehr Wendungen als die besten Filme von Christopher Nolan.
Den Auftakt machten die Herren Manzius und Burchardt. Parallel ging es los und parallel wollten die Spiele einfach kein Ende nehmen. Während Manzius mal wieder mit 0:2 ins Hintertreffen gerat, überzeugte Burchardt zunächst mit sehr seriösem Spiel und einer umgekehrten 2-Satz-Führung. Beide Spiele kippten jedoch zeitgleich und man fand sich im Entscheidungssatz wieder.
Während Manzius das Spiel komplett drehen konnte und den vierten Punkt für die TTG einfahren durfte, hielt Thomas Burchardt im Entscheidungsdurchgang dagegen und verhinderte die Wende in seinem Einzel.
Zwei ganz wichtige Punkte und eine beruhigende 5:2 Führung, waren der Lohn für die kämpferische Leistung.

Thomas Burchardt - Christian Manzius
Immer Glück ist vielleicht auch Können?
Thomas Burchardt & Christian Manzius – getrennt an der Platte, im Geiste verbunden 😉
„Da machen wir mit!“

Anderes lässt es sich nicht auf den Punkt bringen. Björn Engqvists‘ und Kamil Rypas‘ nachfolgende Spiele lassen sich auch gut mit den Worten „was ihr könnt, das können wir schon lange“ zusammenfassen.
2 Spiele zum Nägel kauen. 5 Sätze. Gefühlt war jeder bereits drei Mal Sieger und genauso oft Verlierer des Spiels, um am Ende doch noch erfolgreich von der Platte gehen zu können. Nervenstark und spielerisch einfach gut.

Spielverlauf spiegelt Zwischenstand nicht wider

Es gibt im Sport Situation, in denen man sich fragt, wie der Verlauf so diametral zum Ergebnis stehen kann? Der Zwischenstand von 7:2 spiegelte nicht ansatzweise das bis dato stattgefundene Kräftemessen wider. 5 Mal ging es über die volle Distanz, 5 Mal waren die TTG-Spieler siegreich.

Dann machen wir so weiter

Wer glaubte, dass nun ein wenig Ruhe eintreten würde, wurde direkt eines Besseren belehrt. Im Spitzeneinzel traf Dominik Henne auf einen von Beginn an gut eingestellten Gegner. Wie bereits im ersten Einzel war es die Leistung des Gegners und nicht die eigene Fehlerquote, die zu einem 2-Satz-Rückstand führten. Dass auch dieses Match komplett gedreht wurde, war an diesem Abend eher normal, als es eine klare einseitige Partie geworden wäre. Wie sollte es anders kommen, als dass Dominik auch diesen Krimi mit 11:9 im finalen Durchgang für sich entscheiden konnte.
Trotz tollem Kampf und hochklassigem Tischtennis, verlor Chris Apostel sein zweites Spiel gegen seinen Kontrahenten aus Kreuzau.

Es gehen nur 5 Sätze

14:12 im fünften Satz, war das Endergebnis des nachfolgenden Spiels. Die Tatsache, dass es mal wieder Hochspannung beinhaltete und eigentlich keinen Sieger verdient hatte, war nebensächlich. Der Umstand, dass die Hausherren auch einmal ein enges Spiel für sich entscheiden konnten, wurde fast schon nicht mehr für möglich gehalten. Starke Leistung von Thomas Burchardt ,der sich ein packende Duell lieferte.

Thomas Burchardt
Immer Glück ist vielleicht auch Können?
Hat alles im Blick – Thomas Burchardt
Engqvist „beklaut“ Rypa

Nachdem Christian Manzius sein zweites Einzel in vier Sätzen abgegeben hatte, keimte ein wenig Hoffnung bei den Gastgebern auf.
Als Björn Engqvist dann auch noch seinen ersten Satz sehr deutlich verloren hatte, schien nichts mehr unmöglich. Am Nebentisch begann Kamil sein Spiel und war vorbereitet, im Falle einer Niederlage von Björn, den Siegpunkt einfahren zu müssen.
Im Schnelldurchgang deklassierte Kamil seinen Mitspieler, der in drei Sätzen nicht den Hauch einer Chance hatte. Der Sieg war somit realisiert. Vielleicht auch durch den Umstand des bereits sicheren Siegs, möglicherweise aber auch, weil Björn aktuell in Topform ist, steigerte er sich in der Folge und machte den Sieg perfekt. Somit war das zweite Einzel von Kamil nicht relevant und wird in keinen Annalen auftauchen…

Fazit

Drama. Nerven. Glück. Können?
Wenn man nach dem Spiel zusammensitzt und alles Revue passieren lässt und dann zu dem Standpunkt kommt, dass 12 Spieler einen solchen Spielverlauf noch nie erlebt haben, dann muss es wohl ungewöhnlich gewesen sein.
Die Faktenlage bringt es auf den Punkt: 9:5 bei 32:30 Sätzen!
Natürlich war Glück dabei, natürlich sind Kleinigkeiten entscheidend, vor allem funktioniert so etwas, wenn man „oben“ steht. Vielleicht ist es aber auch das Kollektiv das einfach gut agiert und an einem Strang zieht.

Ausblick

In der kommenden Woche empfängt man die Gäste aus Junkersdorf. Eine spielstarke Truppe die auf dem vierten Tabellenplatz steht und in Bestbesetzung sehr viel Qualität mitbringen wird. Nach aktuellem Stand wird die TTG mit voller Besetzung versuchen, auch noch das letzte Hinrunden-Heimspiel erfolgreich zu absolvieren.

Es spielten:
Henne/Engqvist 1:0
Burchardt/Manzius 0:1
Apostel/Rypa 1:0
Henne 1:1
Apostel 1:1
Burchardt 1:1
Manzius 1:1
Engqvist 2:0
Rypa 1:0

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