Eine ganze Saison über steuerte Käpt’n Michael B. unser Mannschaftsschiff sicher und unbeirrt durch alle Meerengen und Untiefen der 2. Kreisklasse. Ständige krankheits- oder urlaubsbedingte Ausfälle verschiedener Crewmitglieder hatte er immer wieder durch kurzfristig eingestelltes kompetentes Ersatzpersonal vollwertig ersetzt. Sein Aufstiegskurs war stets der richtige und wurde von seiner ihm treu ergebenen Mannschaft nie infrage gestellt. Gestern aber steuerte er in der allerletzten Passage der Saison sein Schiff fast gegen einen Eisberg. Einem aufmerksamen Besatzungsmitglied ist es zu verdanken, dass außer dem Käpt’n selbst niemand zu Schaden kam.

Wir benötigten noch einen Punkt, um die Meisterschaft zu sichern und direkt die Lizenz für das schwierige Fahrwasser der 1. Kreisklasse zu erhalten. Und da geschah das Unvorstellbare. Der sonst so wortgewaltige, souveräne und unfehlbare Schiffslenker rief bei der Begrüßung die falschen Doppelpaarungen auf. Erst kurz bevor der Zähler das Aufschlagsrecht auslosen und die erste Doppelpartie starten lassen konnte, merkte ein Mannschaftsmitglied bei einem zufälligen Blick auf die Bordliste, dass hier etwas nicht stimmte. So konnte ein 0:9-Desaster am grünen Tisch des Seegerichts noch gerade abgewendet und der Aufstiegskurs wieder in voller Fahrt aufgenommen werden.

Den zerknirschten Käpt’n hatte dieser Fehler so sehr mitgenommen, dass er nachher als einziger der Mannschaft sein Einzel verlor. Aber da bewies seine Crew, dass sie inzwischen auch ohne ihn den Kurs halten kann. Denn nur der 1. Steuermann, Steffen, gab noch einen Satz ab.

Unserer Stammkneipe im Zielhafen war dann der richtige Ort, um die sehr erfolgreiche Schifffahrtssaison 2016/17 abschließend Revue passieren zu lassen, Seemannsgarn über die Ereignisse der vergangenen Passagen zu spinnen und natürlich getränkemäßig nicht trocken zu fallen. Dabei zeigte sich unser Käpt’n endlich wieder von der souveränen Seite, indem er aus den geheimen Rumvorräten reichlich an die siegesdurstige Mannschaft ausschenken ließ. Und diese vergaß dann angesichts der alkoholischen Großspende erwartungsgemäß sehr schnell den Fauxpas ihres Schiffsführers und schwärmte bereits von den neuen anspruchsvollen Fahrwassern der 1. Kreisklasse.

Es schipperten gestern in die 1. Kreisklasse: Martin/Philipps 1:0, Billner/Jaeger 1:0, Stelter/Hamacher 1:0; Steffen Martin 2:0, Florian Philipps 1:0, Johannes Boll 1:0, Michael Billner 0:1, Lothar Jaeger 1:0, Michael Hamacher 1:0.