Die Stunde Null

Alles ist anders am ersten Spieltag der Saison 2020/21 nach einer sechsmonatigen Wettkampf-Abstinenz. 

Desinfektionsmittel und Corona-Listen lauern am Eingang. Getrennte Umkleidekabinen separieren Heim- und Gastmannschaft. Die Halle wird durch Umrandungen in viele kleine Parzellen eingeschachtelt. Die Tische glänzen aseptisch im Abendlicht. Gesichtsmasken prangen allenthalben. Mit vorschriftsmäßigem Sicherheitsabstand und unter Zuhilfenahme mimisch-gestischer Verrenkungen begrüßen sich die Gegner an der „Platte“. Die als Aufwärmübung für die Einzel hochgeschätzten Eingangsdoppel sind dem Virus ersatzlos zum Opfer gefallen. Dafür werden nun alle Einzel gnadenlos durchgespielt, auch wenn der Siegpunkt längst errungen ist.  

Schön und vertraut ist es dann wenigstens, dass der Gegner ein wirklich guter, alter Bekannter aus der unmittelbaren Nachbarschaft ist. Und warm ums Herz wird einem, wenn es dabei zu ebenso poetischen wie gegensätzlichen Paarungen kommt wie „Sachtleben“ gegen „Hast“. Ein wenig Nestwärme haben wir zudem vor Spielbeginn unserem Jüngsten, Johannes, vermitteln dürfen, der zwei Tage zuvor in unseren Ü60-Club aufgenommen und nun mit einem kleinen Präsent gefeiert worden ist.  

Die Spiele entwickeln sich sehr bald deutlich in unsere Richtung. Dazu haben in erster Linie drei ungeschlagene Akteure beigetragen. Norbert, der zwar bei uns an Eins gemeldet, aber eigentlich der vierten Mannschaft versprochen ist, hat insbesondere im knapp gewonnen Spitzeneinzel gegen Vornamensvetter Norbert Deschka brilliert. Das Phänomen Lothar trifft bei seinem ersten Hallenbesuch seit Februar(!) während des Einspielens noch so gut wie keinen Ball, um dann im Match doch fast schon wieder zu alter Form und Topspin-Klasse aufzulaufen. Schließlich gelingt es Michael H. seit Menschengedenken endlich mal wieder, in der Mitte beide Einzel zu holen. 

Am Ende steht ein noch ebenso ungewöhnliches wie insgesamt sicheres 8:4 auf dem Spielbericht.

Es spielten: Norbert Schwerter 2:0, Johannes Boll 1:1, Lothar Jaeger 2:0, Michael Hamacher 2:0, Willi Metzlaff 1:1, Leonard Sachtleben 0:2.